Wie passen 10 km Rohr auf ein Schiff?
Die JOIDES resolution kann extrem tief bohren: selbst in 9000 Meter Wassertiefe kann sie noch 1000 Meter in den Meeresboden hinein bohren. Das bedeutet, dass bis zu zehn Kilometer Bohrrohr vom Schiff nach unten gelassen werden können! Das Bild rechts verdeutlicht die extremen Größenverhältnisse (wenn man ganz noch unten scrollt, findet man den Meeresgrund!).
Da fragt man sich natürlich schon: wie soll so viel Stahlrohr auf ein so kleines Schiff von „nur“ 144 Meter Länge passen?
Die Bohrrohre auf der JR haben einen Durchmesser von etwa 14 cm. Jedes von ihnen ist etwa 10 m lang. Am Ende haben sie Gewinde und können so ineinandergeschraubt werden. Jeweils drei von ihnen werden zusammengeschraubt, in den Bohrturm gezogen und durch eine Öffnung im Schiffsboden (den „Moonpool“) nach unten gelassen. Dann werden die nächsten drei im Bohrturm aufgehängt, mit den bereits abgelassenen verschraubt, nach unten gelassen, usw.
So verlängert sich das Bohrrohr in Schritten von 30 Meter so lange, bis der Meeresgrund erreicht ist. Bei einer maximalen Bohrtiefe von 9 km muss dieser Vorgang also 300 mal wiederholt werden.
Aber wie passt nun das Rohr auf’s Schiff?
Dazu eine kleine Rechnung: 10 Kilometer Rohr bestehen aus 1000 Stücken à 10 Meter.
Baut man nun ein Regal, in dem man diese Stücke lagern möchte und das der Einfachkeit halber genauso breit wie hoch sein soll, dann muss dieses Regal etwa 32 Böden haben und auf jedem Boden müssen nebeneinander 32 Rohre liegen können (32 x 32 ist etwas mehr als 1000).
Die Rohre haben 14 cm Durchmesser, also muss das Regal etwa 4,5 Meter breit und hoch sein (32 x 0,14 m = 4,48 m).
Das Regal wäre also 4,5 m breit, 4,5 m hoch und 10 m lang und DAS passt nun wirklich problemlos auf das Schiff!
Das Bild unten zeigt das Rohrlager auf der JR.